St. Pauli Stadtentwicklungspolitik

St. Pauli: Geht’s weiter mit dem Paloma-Viertel?

Seit 2009 gehören die Esso Häuser (genannt nach einer Tankstelle) der Bayrische Hausbau. Jahre später mussten sie wegen Einsturzgefahr zwangsgeräumt werden. Es folgten Jahre der Planung und Bürgerbeteiligung, nun, wo ein Bebauungsplanverfahren und Neubau losgehen könnte, ist das Herzstück finanziell in Bedrängnis geraten und gefährdet alles.

Foto: Bayrische Hausbau

Ich erinnere mich noch, als kurz vor Weihnachten die Esso Häuser wegen Einsturzgefahr geräumt werden mussten und Hunderte Mieterinnen und Mieter in Hotels und bei Freunden untergebracht werden mussten. Nun 2019 liegt die Fläche immer noch brach, aber es gibt immerhin einen Städtebaulichen Vertrag zwischen dem Investor der Bayrischen Hausbau und dem Bezirk Hamburg Mitte. Außerdem liegen bauliche und architektonische Planungen vor, mit Planbau sind in einem jahrelangen Beteiligungsprozess auch die Anwohnerinnen und Anwohner beteiligt worden.

Von den geplanten Wohnungen sollen 60% geförderte sein, das doppelte des sonst üblichen „Drittel-Mix“ (33% Sozial-/33% freifinanzierte- und 33% Eigentumswohnungen), was gerade für St. Pauli ein Erfolg ist. Doch nun ist ausgerechnet der Teil der Planungen in Gefahr, der die Anwohner mit Baugemeinschaften und einem Nachbarschaftscluster einbinden soll.

Foto: Bezirksamt Mitte

Mit Nachbarschaftscluster sind St. Pauli-affine Gastronomie wie das Rock-Hostel Kogge und der Molotow-Musikclub gemeint, auch hier gibt es wegen der Miethöhen Streit und bisher leider keine Lösung. Auch für den „Sozialbereich“ in der „Nord-Süd-Passage“ mit Stadtteilkantine, FabLab Musikproberäume und Studios etc. sind die Finanzierungskosten seitens der Bayrischen Hausbau viel zu hoch kalkuliert.

 

Nun ist das Bezirksamt Hamburg Mitte, mit Falko Drossmann an uns Grüne und SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und an den rot-grünen Senat herangetreten, mit der Bitte, aus der verfahrenen Situation eine Lösung zu finden.

Ursache für die Finanzierungsprobleme sind hauptsächlich die in den letzten Jahren massiv gestiegenen Baupreise, die selbst mit öffentlicher Förderung nicht mehr aufgefangen werden können. Gleichzeitig ist der bereits vom Bezirksamtsleiter Falko Drossmann unterschriebene Städtebauliche Vertrag gerade in der Frage der Finanzierung uneindeutig – zu lasten der über die Bürgerbeteiligung erreichten o.g. Punkte.

Die Zeit läuft, denn der Bebauungsplan soll in Kürze ausgelegt werden, und wenn es hier keine Lösung gibt, würden diese Teile des Bauplans zurück an die Bayrische Hausbau gehen. Und alle die Mühe der letzten 5 Jahre wären umsonst gewesen.

Links zum Thema:

paloma-viertel.de

planbude.de

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